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Sonntag, Januar 26

Tour-Übersicht

Tour-Dauer: 10. – 15. Juni 2017 (6 Tage, ohne Anfahrt)

Wegstrecke/Etappenziele: Friedrichshafen – Oy-Mittelberg – Füssen – Schwangau – München – Diessen am Ammersee – Bad-Waldsee – Friedrichshafen

Gefahrene Kilometer: 480 km

Frequentierte Camping-/Stellplätze: Camping Bannwaldsee (Schwangau, DE) – Campingplatz Obermenzing (München-Obermenzing, DE), Campingplatz St. Alban (St. Alban-Diessen, DE)

 

Einleitung

Schon seit ihrer Kindheit träumt Priska von einem Besuch des Märchenschlosses Neuschwanstein. Sich einmal wie Cinderella zu fühlen, war damals ihr Wunsch. Jedoch auch als entzauberte Erwachsene lohnt sich ein Besuch dieses Schlosses allemal.

Und wenn man schon mal in der Nähe ist, ist ein Aufenthalt im geschäftigen München eine Abwechslung zum ländlichen Schwangau.

 

1. Tag – Entlang der Deutschen Alpenstrasse nach Oy-Mittelberg, Füssen bis Schwangau

Ab Friedrichshafen dem Bodensee entlang und kurz nach Lindau auf der deutschen Alpenstrasse durch das Allgäu zu fahren, ist bei schönem Wetter ein wahrer Genuss.

Liebliche Hügellandschaften, in der Ferne die Berge, Dörfer mit dominanten Kirchen und immer wieder ein See, welcher zum Baden einlädt, machen das  Allgäu zu einer attraktiven Feriendestination. Die vielen Wohnmobile und Caravans, welche zu dieser Jahreszeit hier unterwegs sind, belegen das.

Für Freunde wohlriechender Düfte ist ein Zwischenhalt in Oy-Mittelberg ein Muss und ein olfaktorisches Highlight. Die Firma Primavera ist einer der führenden Hersteller von Aromaölen und -essenzen in therapiequalität. Im grossen Showroom kann man ausgiebig an den verschiedenen Düften schnuppern und sich kompetent beraten lassen. Für Priska war das ein absolutes Eldorado.

 

Unsere nächste Anlaufstation war das mittelalterliche Städtchen Füssen. Über der Ortschaft hält das Hohe Schloss Füssen Wache über das Wohl seiner Einwohner. Früher zumindest, heute ist hier eine Nebenstelle des  Finanzamtes von Kempten untergebracht, welche heute wohl eher das finanzielle Gebaren der „Füssianer“ im Auge behält.

Die Altstadt mit seinen schmucken Zunft- und Bürgerhäusern zieht im Sommer viele Touristen an. Wussten Sie zum Beispiel, dass die erste Zunft in Füssen die Zunft der Lautenmacher war? Heute ist davon, abgesehen von einem dieser Zunft gewidmeten Brunnen, nicht mehr viel zu sehen. Dafür liegt den Einwohnern von Füssen das leibliche Wohl der Gäste umso mehr am Herzen, was die zahlreichen Cafés und Restaurants entlang den Altstadtgassen auf eindrückliche Art belegen. Eine der Spezialitäten hier scheint die Schweinshaxe im XXL-Format zu sein. Unbedingt probieren sollte man auch die Schneebälle von Füssen. Diese süsse Spezialität bekommt man bei Diller an der Lechhalde.

 

Der Camping etwas ausserhalb von Schwangau, unser Etappenziel für diesen ersten Tag der Tour,  liegt nur wenige Kilometer von Füssen entfernt. Wir haben uns für diesen Ort entschieden, weil Schwangau in Sichtweite des Märchenschlosses Neuschwanstein, unserem Highlight des nächsten Tages liegt.

 

2. Tag – Schlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein

Nicht bei Königswitter, sondern bei Kaiserwetter nahmen wir am frühen Morgen den Bus bei der Haltestelle direkt vor dem Campingplatz, um heute die beiden Schlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein, der ehemaligen Könige Maximilian und Ludwig von Bayern, zu besuchen.

Dass wir nicht die Einzigen mit dieser Idee waren, merkten wir spätestens im Ticketshop in Hohenschwangau. Alles ging sehr zivilisiert vor sich, nach knapp 15 Minuten anstehen hatten wir unsere Tickets mit genauen Zeitangaben für die Führungen. Die Schlösser können leider nicht individuell erkundet werden. Es gibt einen genauen Zeitplan für deren Besichtigung, welcher auf die Minute genau eingehalten wird. Die Nummern zu den Führungen mit Zeitpunkt sind auf den Tickets aufgeführt und werden auf den Bildschirmen bei den Schlössern angezeigt. Fotografieren in den Schlössern war leider nicht erlaubt, trotzdem haben sich die gut 25 Euro für das „Königsticket“, das zum Besuch vom Schloss Hohenschwangau und vom Schloss Neuschwanstein berechtigt, auf jeden Fall gelohnt.

Kurz und prägnant erfährt man während der Führung zahlreiche Details zu den beiden Königen und über die Schlösser selbst. Welches der beiden Schlösser besser gefällt, ist vermutlich Geschmackssache. Hohenschwangau war der Sommersitz von König Maximilian, dem Vater vom späteren, leider schon mit 40 Jahren verstorbenen König Ludwig II. Dass hier die Königsfamilie ihre Sommer verbracht hat, merkt man schon am schön gestalteten Garten. Der positive Gesamteindruck setzt sich auch im Inneren fort. Die mehrheitlich im neugotischen Stil, also im Zeitgeist der Romantik und von Wagner beeinflussten Räume, strahlen viel Eleganz aber auch eine gewisse Gemütlichkeit aus.

Ganz anders präsentiert sich das von König Ludwig erbaute Märchenschloss Neuschwanstein. In diesem ebenfalls neugotischen Schloss mit zahlreichen Türmchen wurde die Zeit der Romantik auf die Spitze getrieben. Dabei merkt der aufmerksame Betrachter rasch, dass hier mehr Schein als Sein vorherrscht. Das ganze Schloss wurde aus logistischen Gründen in Backstein gebaut, die Mauern dann für die Optik mit Granitplatten abgedeckt. Im aus finanziellen Gründen nicht gänzlich festgestellten Innern, sind die Räume ganz im Zeitgeist der von Wagner in Opern gefassten deutschen Heldensagen gestaltet. Entsprechend düster wirken die Räume im von Ludwig noch zu Lebzeiten vollendeten Teil.

 

Eingangs des Ortes hat es mehrere grosse gebührenpflichtige Parkplätze, auf denen auch Camperfahrer willkommen sind. Je nach Parkplatz sind es dann 150 bis 200 Meter zum Ticketshop. Keine Tickets erhält man im örtlichen Touristenbüro. Vom Ticketshop spaziert man über mehrere Treppen und einen steilen Weg in gut 15 Minuten zum Schloss Hohenschwangau. Zum Schloss Neuschwanstein beträgt die Marschzeit ab Shop gute 30 bis 40 Minuten. Wem das zu mühsam ist, kann sich mit der Kutsche hinauffahren lassen.

Was jährlich so viele Besucher anzieht, kann nicht schlecht sein. Von der märchenhaften Optik beeindruckt Neuschwanstein sicher mehr, was die jährlich rund 1.5 Millionen Besucher eindrücklich belegen. Als harmonisches Ganzes gefiel uns aber das Schloss Hohenschwangau besser. Priska hat es dort das Teezimmer der Königin ganz besonders angetan. So oder so, beide Schlösser sind lohnenswerte Ziele für Liebhaber von neugotischen Bauten und der Romantik.

 

3. Tag – Über Steingaden nach München

Durch das Allgäu führte uns die B17 durch zahlreiche Dörfer bis nach Steingaden mit seinem Welfenmünster. Die romanischen Basilika des ehemaligen Prämonstratenser-Klosters wurde im Inneren mit einer prächtigen Rokokodekoration überzogen. Im deutlichem Kontrast zur reichen Rokokoausstattung des Mittelschiffs und der Orgel – eine der schönsten im Allgäu – stehen die hochbarocken Stuckaturen des Chorbereichs sowie der Kanzel.

Für den kleinen Hunger bieten zwei Bäckereien vor dem Durchgang zur Kirche feine Backwaren an. Nach dem wir im kleinen Klostergarten unsere Kreise gezogen und die zahlreichen gut beschilderten Kräuter beschnuppert haben, war es für uns an der Zeit, den Weg in Richtung München fortzusetzen.

Noch ein Tipp für alle Käse-Liebhaber. Entlang der B17 kann man sich in einer der zahlreichen Käserein (Hinweisschilder beachten) mit der aromatischen Spezialität aus dem Allgäu eindecken.

 

4. Tag – München

Gleich bei der Haltestelle vor dem Camping nahmen wir den Bus 164 bis Westfriedhof. Mit einer Gruppen-Tageskarte können maximal 5 Personen das gesamte Streckennetz der öffentlichen Verkehrsmittel (Bus, S- und U-Bahn) benutzen.

Von der Haltestelle beim Westfriedhof brachte uns die U1 zum Olympia-Einkaufszentrum. Hier findet man alles, was das Shopper-Herz begehrt. Ein kurzer Spaziergang durch das Zentrum und ein Kaffee bei der Bäckerei am Eingang und schon ging es von hier mit der U3 über zwei Stationen zum Olympiazentrum.

Gleich beim Ausgang der Station zu den olympischen Anlagen befindet sich die Zentrale von BMW. In einem futuristischen Bau befindet sich die Welt von BMW. Hier kann man die ganze Modellpallette von BMW, Rolls Royce oder Mini bestaunen und probesitzen, ohne dass man ständig von übereifrigen Verkaufsberatern belästigt wird. Auf der oberen Ebene zeigt die Marke eine Auswahl der hauseigenen Motorräder. Konsolen mit Videospielen machen einen Besuch dieser Autowelt auch für die Jüngern zu einem tollen Erlebnis.

 

Ein kurze Spaziergang vorbei am Olympiaturm (Eintritt 10 Euro) und den olympischen Anlagen von 1972 führten uns wieder zur Bahnstation von wo wir mit der U3 direkt zum Marienplatz, dem Zentrum von München fuhren.

Leider scheint bei unserem Besuch gerade Bauwut ausgebrochen zu sein. Ein grosser Teil des Rathausplatzes war abgesperrt. Auch am Münchendom waren umfangreiche Sanierungsarbeiten im Gange. Nach etlichen Dosen Baustaub war es höchste Zeit für ein grosses Bier. Dafür konnte es für uns nur eine Adresse geben, nämlich das Hofbräuhaus zu München. Kurz durchgefragt und schon hatten wir in diesen ehrwürdigen Mauern einen Tisch ergattert. Die Stimmung, von einer Kapelle musikalisch umrahmt, war hier sehr gut,  ebenso das Bier. Allerdings beim Essen hatten wir mehr erwartet.  Der Münchner Wurstsalat (einige Scheiben von etwas, das eine Wurst sein soll in einer sauren Sauce schwimmend, eine Essiggurke als Dekoration und das ganze zugedeckt mit Zwiebelringen) hätte einen schweren Stand gegen den unseren Wurstsalat zuhause. Auch die an den Nachbartischen aufgetragenen Speisen überzeugten uns nicht wirklich. Dafür kann man bei einer Wartezeit für das Essen von über Dreiviertelstunden und einem Preis wie auf der Wiesn am Oktoberfest (Euro 33.- für die zwei Wurstsalate und zwei Biere) das Ambiente dieser Touristenfalle umso länger geniessen. Unsere Empfehlung daher:  kurz rein, Selfie machen und gleich wieder raus.

 

Bekanntlich geht die Liebe, das gilt auch für eine Stadt, durch den Magen. Etwas enttäuscht vom kulinarischen Tiefschlag des Hofbräuhauses machten wir uns, nach einem kurzen Spaziergang durch die mit Touristen verstopften Gassen, mit dem Tram 17 ab Hauptbahnhof auf zum Schloss Nymphenburg. Eine gute Entscheidung. Das ehemalige Königsschloss, Ludwig der II wurde hier geboren, rechtfertigt auch wegen seinem wunderschönen aber weitläufigen Park einen längeren Aufenthalt. Camperfahrer können direkt vor der Schlossanlage parken. Wer gerne in das Leben der früheren Könige von Bayern eintauchen will, löst dazu ein Ticket an der Kasse im Schloss. Die Gesamtkarte für Euro 11.50 berechtigt zum Besuch des Schlosses, des Marstallmuseums mit Museum „Nymphenburger Porzellan“ und der Parkburgen (Amalienburg, Badenburg, Pagodenburg und Magdalenenklause). Der Spiegelsaal in der Amalienburg ist ein überwältigendes Zeugnis des Spätbarocks.

 

Ein nächster Besuch in München werden wir eher im Frühling oder Herbst planen, in der Hoffnung, auf etwas weniger Touristen zu stossen. Einplanen wollen wir auf jeden Fall genug Zeit für einen zweiten ausgiebigen Besuch der Nymphenburg sowie den Schlössern Schleissheim und Dachau an der Peripherie der Stadt. Beide, wie sicher auch noch andere Attraktionen, sind ebenfalls über das sehr gut ausgebaute öffentliche Verkehrsnetz von München  zu erreichen.

 

5. Tag – Diessen am Ammersee

Nach einem Tag in der hektischen Grossstadt München freuten wir uns auf das Wiedersehen mit guten Freunden im hübschen Diessen. Der reizende Ort liegt direkt am Ammersee, einem beliebten Naherholungsgebiet für die gestressten Einwohner der bayrischen Metropole.

Bereits im 3. nachchristlichen Jahrhundert führte die wichtige römische Fernstrasse Via Raetia von Augsburg über den Brennerpass nach Oberitalien durch die Ortschaft. Beim Spaziergang durch Diessen gab es den auch einiges zu entdecken, da Handel und Handwerk bereits im Mittelalter eine grosse Bedeutung für diese Marktgemeinde hatten.

Vom neu gestalteten Marktplatz führt die Herrenstrasse und die Hofmark vorbei an Galerien, Wirtshäusern und Zinngiessereien hinauf zum Marienmünster und zur Winterkirche St. Stephan. Ihr unverputztes Mauerwerk zeigt die in Diessen schon früh im Mittelalter gebrannten Ziegel. Im ehemaligen Kornspeicher über der Winterkirche  wird alljährlich beim Töpfermarkt zur Kunsthalle mit Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten des Diessener Keramikpreises. Der Töpfermarkt selbst findet jeweils an Christi Himmelfahrt entlang der Uferpromenade statt.

Das 1732 bis 1739 von dem Barockbaumeister Johann Michael Fischer erbaute, noch im vollständigen Originalzustand erhaltene Marienmünster, darf ohne falsche Bescheidenheit als eine Perle der barocken Baukunst bezeichnet werden. Der eindrucksvoll Bau beherbergt Altargemälde der venezianischen Künstler Tiepolo und Pittoni, sowie eine Petrusstatue von Erasmus Grasser.

Vorbei am Kirchenzentrum führte uns der Weg über eine alte Kastanienallee, dem Kirchsteig, zur Keramikwerkstatt des leider 2010 verstorbenen Ernst Loesche. Heute wird die Werkstatt von seiner Familie weitergeführt. Im dazugehörenden kleinen Keramikmuseum kann man Keramikfunde, die bis zurück ins 11. Jahrhundert reichen, bestaunen und sich in Loesches berühmtem „Keramikgarten“ – ein Ensemble aus Natur und tönernen Kunstwerken – inspirieren lassen. Viele der Kunstwerke, die natürlich auch zum Verkauf stehen, sind den alten, traditionellen Funden nachempfunden. Insbesondere die Granatäpfel darstellenden Kugeln aus Fayence oder Porzellan, rot bemalt, gelüstert oder schwarz, stachen uns sofort ins Auge.

 

An den Freilandöfen, Nachgebauten der Brennöfen alter Diessener Hafner, kann man die Arbeitsweise der Töpfer und Hafner in früherer Zeit erahnen. Faszinierend sind auch die Schwarz-Brände, denen Loesche seinen Namen als „Schwarzbrenner“ verdankt. Durch Reduktion, d.h. Sauerstoffentzug, entstehen beim Brennen unterschiedlichste Varianten von Schwarz. Wir hatten das Glück, von Frau Loesche persönlich durch die Werkstatt und den Garten geführt zu werden und dabei einiges an Hintergrundinformationen zu diesem faszinierenden Handwerk aus erster Hand zu erfahren.

 

6. Tag – Rückreise über Bad-Waldsee nach Friedrichshafen

Ist man schon einmal in der Gegend, macht ein kurzer Umweg über Bad-Waldsee und ins dortige Museum von Hymer, dem weltgrössten Hersteller von Wohnmobilen und Caravans, durchaus Sinn. Für 9 Euro (Erwachsene) erhält man Zugang ins 6000 m2 grosse Museum zum Anfassen mit seinen über 80 Exponaten zur Geschichte, Gegenwart und Zukunft des mobilen Reisens (Zitat Hymer). Ein Restaurant mit durchgehend warmer Küche sorgt für das leibliche Wohl seiner Gäste. Ein passendes Souvenir oder auch Bücher zur Kultur- und Technikgeschichte des Caravanings findet man im angeschlossenen Museumsshop.

Wer von den vielen Eindrücken zu müde für die Weiterfahrt ist, wird nach dem Besuch des Museum auf dem Parkplatz davor für eine Nacht toleriert. Auf dem Parkplatz im einen Kilometer entfernten Servicecenter von Hymer darf man ebenfalls kostenlos nächtigen. Der Parkplatz hier ist mit Strom und Entsorgungsmöglichkeit ausgestattet. Eine weitere Möglichkeit bietet für 7 Euro die Nacht der ganzjährig geöffnete, mit Frischwasser, Strom und Entsorgung ausgestattete Stellplatz an der Bundesstrasse 30 in Biberach. Ab der Ausfahrt Bad Waldsee – Nord oder Süd – einfach der Beschilderung „Waldsee-Therme“ folgen.

 

 

 

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