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Mittwoch, Februar 12

Tour-Übersicht

Tour-Dauer: 27. April – 4. Mai 2019 (8 Tage)

Wegstrecke/Etappenziele: Torbole – Riva del Garda – Malcesine – Torri del Benaco – Garda – Bardolino – Lazise – Sirmione

Gefahrene Kilometer: 80 km

Frequentierte Camping-/Stellplätze: Camping Maroadi (Linfano bei Torbole, IT) – Camping Serenella (Bardolino, IT)  – Camping Sirmione (Sirmione, IT)

 

Einleitung

Der Gardasee hat praktisch für jeden etwas zu bieten. Malerische Städtchen, herrliche Ausblicke, kulinarische Genüsse, Sportgelegenheiten zu Land und zu Wasser sowie ganz viel Kultur gepaart mit einer grossen Portion mediterraner Atmosphäre.

Für die Anfahrt wählten wir nach einem Zwischenstopp in Chur die meist staufreie Route durch das Engadin und Vinschgau. Längere Wartezeiten am Vereina-Tunnel (Autoverlad) lassen sich durch eine frühe Anreise meist vermeiden.

Einmal auf der Autobahn A22 durch das Südtirol in Richtung Verona und nach der Abfahrt „Lago die Garda Nord“ erreichten wir nach rund 12 Kilometern Linfano bei Torbole. Das war der Ausgangspunkt für unsere Tour nach Sirmione entlang dem Gardasee auf der Strasse 249, auch bekannt als die „Gardesana Orientale“.

 

1. Tag – Riva del Garda (4 km mit dem Fahrrad)

Die Hafenstadt Riva del Garda befindet sich am reizvollen nördlichen Ende des Gardasees unterhalb der Trentiner Alpen. Von unserem Camping in Linfano bei Torbole ins Zentrum von Riva sind es gut zwei Kilometer. Die Strecke legten wir auf dem gut ausgebauten und tagsüber oft stark frequentierten Radweg in weniger als 20 Minuten zurück. Unterwegs wurden wir immer wieder mit herrlichen Ausblicken auf See und Stadt verwöhnt. 

Riva, welches schon Anfang des 20. Jahrhunderts Prominente wie Thomas Mann, Kafka oder Nietzsche als Ort der Erholung diente, ist zweigeteilt. Im oberen Teil hat es eine breite Einkaufsstrasse, flankiert von Gebäuden aus dem Barock bis in die Neuzeit. Daran grenzt im unteren Teil die von einer Mauer mit mehreren mittelalterlichen Toren umfasste Altstadt. Hier führen schöne schattige Gassen zum Ufer des Sees. Beide Teile dieser wunderschön hergerichteten Stadt sind autofrei und lassen sich daher gut zu Fuss erkunden.

Von der mit blühenden Orangenbäumen gesäumten Via Dante Alighieri schlenderten wir durch die Porta San Marco vorbei an die mit zahlreichen Geschäften und Restaurants gesäumten Gassen hinunter zur Piazza Tre Novembre. 

 

Der zum See hin offene Platz wird von mehreren Hotels und Palästen, wie den Palazzo Communale oder Pretorio, eingefasst. Hier befindet sich auch ein weiteres Wahrzeichen von Riva, der öffentlich zugängliche 34 Meter hohe Turm Apponale (erbaut um 1220). Ebenfalls noch sehenswert ist das MAG Museo Alto Garda, untergebracht in der von drei Seiten mit Wasser umgebene Festung „La Rocca“. Sie wurde wie zahlreiche weitere Burgen in der Region, von den Skaliger aus Verona im Mittelalter erbaut.

 

2. Tag – Torbole (2 km zu Fuss)

Wer das Buch „Italienische Reise“ von Goethe gelesen hat, mag sich vielleicht daran erinnern, dass der berühmte Dichter und Naturforscher auf seiner ersten Italienreise hier am 12. September 1786 übernachtet hat.  Über Torbole schrieb er: „Wie sehr wünschte ich meine Freunde einen Augenblick neben mir, daß sie sich der Aussicht freuen könnten, die vor mir lieg.“ 

Heutzutage wird der Ort von den meisten Campern oft zügig durchfahren. Wer sich jedoch die Mühe macht, hier einen Parkplatz zu suchen, wird nach einem Aufstieg zur Kirche Sant’Andrea mit einem wirklich tollen Ausblick auf den Gardasee belohnt. 

 

Auch die schön hergerichtete Promenade entlang des Sees lädt zu einem gemütlichen Spaziergang ein.  Oder man lässt sich auf einem der Parkbänke nieder und schaut den meist von starken Winden getriebenen Surfern zu. 

Für das leibliche Wohl sorgen die zahlreichen Restaurants beim Bootshafen. Wir entschieden uns für das Restaurant im Hotel Centrale Famiglia Bertolini an der Piazza Goethe. Wie sich herausstellte, eine gute Wahl! Sowohl die reichhaltigen Pizzas als auch die Fischgerichte (z.B. das Antipasto di Pesccatore) und dazu einen trockenen Rose aus der Region, können wir wärmstens empfehlen. 

 

3. Tag – Nach Malcesine, Torri del Benaco, vorbei an Garda bis Bardolino (46 km)

Malcesine bietet alles, was das Herz eines Italienreisenden begehrt. Hier einfach durchzufahren, wäre ganz ehrlich gesagt, ein unverzeihliches Versäumnis, zumal es von Norden kommend in Gehdistanz zum Zentrum einen grossen Parkplatz gibt.

So lädt die pittoreske, wenn auch etwas touristische Altstadt am Ufer des Gardasees zum Flanieren ein. Eine Skaligerburg, mit einem gut gemachten naturhistorischen Museum und begehbarem Wehrturm, fordert zum Erkunden auf. Die Aussicht  vom Turm aus ist fantastisch. Hier überblickt man das Städtchen mit seinen anmutigen Dächern und Gässchen, den Gardasee sowie die Umgebung. Viele kleine Geschäfte bieten  Einkaufsmöglichkeiten für lokale Spezialitäten (Wein, Oliven, Pasta, etc.) an.  Nette Restaurants entlang den engen gepflegten Gassen sorgen für das kulinarische Wohl der Touristen.

 

Wer etwas mehr Zeit mitgebracht hat, kann von Malcesina die Fähre nach Limone auf der gegenüberliegenden Seite des Gardasees nehmen. Die Überfahrt dauert ungefähr 20 Minuten. Für Wanderungen über den Bergrücken fährt man mit der Gondelbahn hinauf zum Monte Baldo.  Wer in Malesina übernachten möchte, dem empfehlen wir den direkt an die Altstadt angrenzenden Camping Priori mit rund 12 Stellplätzen, einigen Ferienappartements und kleinem Privatstrand. 

 

Nach mehreren Stunden in Malcesina hiess es Abschied nehmen. Auf dem Weg zu unserem Endpunkt dieser Tagesetappe legten wir noch einen kurzen Stopp in Torri del Benaco ein. Hier gäbe es ebenfalls ein Museum (Museo del Capello Scaligero) zu besichtigen. Es informiert über einige traditionelle Erwerbszweige der Region wie Olivenölproduktion, den Anbau von Zitrusfrüchten und natürlich auch die Fischerei.

 

Da es schon recht spät war, entschieden wir uns nach kurzem Zwischenhalt in Torri del Benaco, für die Weiterfahrt nach Bardolino zu unserem Camping. Das Städtchen Garda hoben wir uns für den nächsten Tag auf. Vom Camping führt eine fahrradtaugliche Promenade entlang des See direkt ins Zentrum der Stadt. 

 

4. Tag – Garda und Bardolino (8 km mit dem Fahrrad)

Zwischen Camping und See gibt es eine Promenade, welche die beiden Orte miteinander verbinden. Zwar muss man sie mit zahlreichen Spaziergängern teilen, aber mit etwas Geduld und Rücksichtnahme auf beiden Seiten eignet sich dieser Weg optimal zur Anfahrt der Städtchen Garda sowie Bardolino.

Das historische Zentrum von Garda ist ausschliesslich den Fussgängern vorbehalten. Also parkten wir unsere Fahrräder Eingangs dieser Zone und setzten unseren Weg zu den Sehenswürdigkeiten zu Fuss fort.

Hätten wir gewusst, dass die Villa Albertini gegenüber dem Steg für die Kursschiffe wegen Renovationsarbeiten vorübergehend geschlossen war, hätten wir vielleicht ein Wanderung zur Burgruine auf dem rund 300 Meter hohen Hügel bei Garda unternommen. Da der Aufstieg dorthin sehr steil ist, will heissen, gutes Schuhwerk erfordert, was wir für einmal nicht dabei hatten, begnügten wir uns stattdessen nach einem Bummel durch die Gassen der Altstadt mit einem Cappuccino in der Bar Captiano, welche im gotisch-venezianischen „Palazzo del Capitano“ aus dem 15 Jahrhundert beherbergt ist. 

 

Was also tun mit dem angebrochenen Tag? Auf ins vier Kilometer entfernte Bardolino. Wieder mit dem Fahrrad auf der Seepromenade, nur dieses Mal mit etwas mehr Fussvolk und Radfahrern auf der Strecke, zirkelten wir uns durch die Massen zu unserem Zielort.

Das sich entlang des Seeufers erstreckende Bardolino gilt auch als Ausgangsort für die „Strada del Vino“ mit grossen Anbaugebieten für den gleichnamigen Wein, wie auch für den Valpolicella. Entsprechend gibt es im Zentrum und in der Umgebung etliche Vinotheken und Geschäfte, wo die beiden ansprechenden Weine in allen Preislagen teils verkostet und natürlich auch gekauft werden können. Ein weiteres Mitbringsel wäre auch eine Flasche Olivenöl „extra vergine“, welches aus den Oliven von den zahlreichen Hainen um die Stadt gepresst wird.

 

5. Tag – Weiter nach Lazise und Sirmione (27 km)

Obwohl sich das Angebot eigentlich ständig wiederholt, scheint die Anziehungskraft von Wochenmärkten ungebrochen. Der jeweils am Mittwoch stattfindende Markt von Laziso macht da keine Ausnahme. Bereits ab 10 Uhr vormittags gibt es praktisch kein Durchkommen mehr. Die zahlreichen Stände verwehren ausserdem die freie Sicht auf dieses historische Juwel.

Die Altstadt innerhalb der vom Hafen ausgehenden und noch vollständig erhaltenen Ringmauer besteht aus zahlreichen liebevoll hergerichteten Bürgerhäusern. Leider ist die mit sechs Türmen befestigte Skaligerburg aus dem 14. Jahrhundert in Privatbesitz und kann daher nur noch von aussen besichtigt werden. 

 

Wir waren schon früh unterwegs und konnten deshalb unseren Camper noch auf dem kostenpflichtigen Parkplatz vor dem südlichen Tor der Stadt abstellen. Leider ist den grösseren Fahrzeugen die Zufahrt zu diesem, wie auch zu vielen anderen Parkplätzen in der Region, wegen den meist 2.10 m hohen Abschrankungen verwehrt. 

Nach einem Bummel vorbei an den Marktständen mit ihren vermeintlich preiswerten Angeboten und einem recht teuren Cappuccino setzten wir unsere Fahrt auf der verkehrsreichen Strasse zur langgezogenen Halbinsel Sirmione fort. Wer mit Kindern unterwegs ist, wird wahrscheinlich nicht um einen weiteren Zwischenstopp an einem der beiden Themenpärke wie „Gardaland“ entlang der Strasse 249 herumkommen. 

 

6. – 8. Tag – Sirmione

Auch hier gilt, der frühe Vogel fängt den Wurm. Bereits am späteren Vormittag wird das Städtchen von Touristen geradezu überrannt. Mit dem Fahrrad sind die zwei Kilometer vom Camping bis vor das Stadttor sind trotz viel Verkehr und engen Strassen rasch überstanden. Im Städtchen selbst herrscht striktes Radverbot. Darüber wacht die Polizei vor dem Tor. Autos für Anlieferungen von Waren und Hotelgästen werden jedoch reingelassen. 

 

Begegnet man diesem Umstand mit einer gewissen italienischen Gelassenheit, winken als Belohnung das von Mastino della Scala im 13. Jahrhundert erbaute Castello Scaligero mit fantastischer Sicht auf Stadt, See und Umland. Die von langobardischen Mönchen im 8. Jahrhundert erbaute Kirche San Pietro Mavino in Mitten eines Olivenheins, die Grotte di Catullo (grosse römische Ausgrabungsstätte) befinden sich am nördlichen Ende der Halbinsel. Nach dem Rundgang gönnten wir uns ein leckeres Eis von einer der zahlreichen Eisdielen im historischen Kern von Sirmione.

 

Fazit

Ob als Zwischenetappe auf der Fahrt in den Süden, für eine Teilstrecke entlang der östlichen Uferstrasse (Gardesana Orientale) oder der westlichen Uferstrasse (Gardesana Occidentale) oder für einen stationären Urlaub auf einem der über 100 Camping-Plätze – wenn Sie den Süden mögen, ist der Gardasee für jeden Camper quasi Pflicht! Vertrauen Sie uns, Sie werden es nicht bereuen. Nur zwischen Juli und August sollte man den Stellplatz unbedingt rechtzeitig (eventuell schon 3-4 Monate im Voraus) reservieren.

Hat man mehr als nur eine Woche zur Verfügung, würde sich auch eine Weiterfahrt auf der westlichen Uferstrasse „Gardesana Occidentale“ und somit eine Umrundung des Gardasees anbieten. Neben dem  Botanischen Garten von André Heller, der Parkanlage auf der Isola del Garda (nur mit Führung) und vielen weiteren kulturellen und kulinarischen Höhepunkten findet der sportlich Begeisterte auf dieser etwas beschaulicheren Seite des Sees zahlreiche Wanderwege und Fahrradstrecken mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden.

 

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