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Sonntag, Januar 26

Tour-Übersicht

Tour-Dauer: 13.6. – 18.10.2016 (6 Tage)

Wegstrecke/Etappenziele: Cagliari – Nora bei Pula – Porto Teulada – Sant‘ Antioco – Buggeru – Fluminimaggiore – Santa Cristina bei Km 115 an der SS 131 – Bosa – Alghero – Castelsardo – Cannigione – Olbia

Gefahrene Kilometer: 566 km (ohne Anfahrt)

Frequentierte Camping-/Stellplätze: Camping Portu Tramatzu (Porto Teulada, IT) – Parkplatz Santa Cristina (Paulilatino, IT) – Camping Laguna Blue (Alghero, IT) – Camping Centro Vacanze Isuledda (Cannigione, IT)

 

1. Tag – Von Cagliari über Nora nach Porto Teulada

Auf die Strada Provinciale SP71 hatten wir uns schon seit der Ankunft gefreut. Die Erwartungen, welche diverse Reiseführer in uns geweckt hatten, wurden dann auch mehr als erfüllt. Bis es jedoch soweit war, folgten wir zuerst der SS195 über Pula und Nora. Hier befindet sich eine der grössten archäologischen Ausgrabungsstätten der Insel. An einem natürlichen Hafen gelegen, haben sich vor Jahrtausenden bereits die Phönizier hier niedergelassen. Ihnen folgten die Karthager und vor etwas über zweitausend Jahren die Römer. Von den Letzteren sind die Fundamente bereits zu einem grossen Teil freigelegt und vermitteln zusammen mit einer kundigen Führung einen guten Eindruck von der Lebensweise der damals über 5000 Einwohner von Nora. Das Gelände darf man leider nicht auf eigene Faust erkunden.

Für ein Ticket zum Preis von € 7.50 erhält man nebst Zugang zur antiken Stätte auch besagte sachkundige Führung. Im Preis enthalten ist auch eine kurze Exkursion zu einem der an dieser Küste so zahlreichen Wehrtürme aus der Zeit der spanischen Besetzung, welche ab dem 17. Jahrhundert für gut dreihundert Jahre die Insel vor den Türken sowie vor Piraten schützen sollten. Es empfiehlt sich, für beides mindestens zwei Stunden einzuplanen.

 

Unser zweites Tagesziel war der Capo Malfatano im Süden der Insel. Diesen erreicht man über die eingangs erwähnte Küstenstrasse SP71. Dazwischen liegen zahlreiche traumhafte Ausblicke auf das Meer. In einigen wenigen Buchten kann man auch mit dem Camper übernachten. Mit dem Campingplatz Portu Tramatzu Camping Comunale, nahe Porto Teulada, haben wir uns dann aber doch für eine klein wenig  komfortablere Lösung entschieden.

2. Tag – S. Antioco, Buggeru, zur Grotte di Su Mannau und nach Santa Cristina

Das südliche Kap verlassend, legten wir nach Überquerung eines Dammes einen ersten Zwischenhalt in Sant‘ Antioco auf der gleichnamigen Insel ein. Wir wollten dort weitere Ausgrabungsstätten aus der römischen Zeit besuchen, welche angeblich ebenfalls sehr eindrücklich sein sollen. Leider hatten wir für einmal kein Glück. Statt den antiken Ruinen fanden wir nur geschlossene Tore vor. Hier ist die Saison Mitte Oktober definitiv schon gelaufen.

Da wir nicht wussten, wie lange die weitere Reise der Küstenstrasse SP83 dauern würde, beschlossen wir trotz eines Zeitvorsprungs unser nächstes vorgesehene Quartier, den Stellplatz von Buggerru, anzusteuern. Die Landschaft entlang dieser Strasse wurde immer karger und die Sicht auf das Meer immer spektakulärer. Ein stillgelegtes Bergwerk nutzten wir für einen weiteren Fotostopp. Man wähnt sich auf einer Küstenstrasse in Schottland, nur halt bei viel angenehmeren Temparaturen. Der Scirocco, welcher mit seinem Saharastaub die Sicht zwar etwas trübte, brachte dafür angenehme 28 Grad von der Nordafrikanischen Küste mit.

 

Buggeru ist ein kleines Hafenstädtchen ringsum umgeben von steilen Hügeln. Der Stellplatz befindet sich beim Hafen. Toiletten gibt es dort keine. Duschen kann man, aber nur mit Kaltwasser. Die Übernachtung hätte uns 15 Euro gekostet. Hätte deshalb, weil wir nicht den ganzen Nachmittag an der prallen Sonne verbringen wollten und darum weiterfuhren.

Kurz nach Fluminmaggiore, etwa einen Kilometer von der SS126 entfernt (einfach Hinweisschildern folgen), gelangt man zu der Grotte von Su Mannau. Die Tickets mit Führung inklusive kosteten uns je 10 Euro. Der Besuch dieser vorchristlichen Kultstätte war ebenfalls jeden Cent wert. Auf sicheren Wegen und Treppen kann man gut einen halben Kilometer dieser Höhle erkunden und legt dabei einen Höhenunterschied von gut 50 Metern zurück. Fantastische Formationen von Stalaktiten und Stalagmiten, kleine Seen mit kristallklarem Wasser, enge Durchgänge gefolgt von Domartigen Kuppeln machten für uns den Besuch dieser Grotte zu einem unvergesslichen Erlebnis.

 

Zwischenzeitlich war es bereits nach 17 Uhr. Zwar hätte man uns erlaubt, auf dem Parkplatz vor der Grotte zu übernachten. Aber wir wollten noch ein Stück weiter, da aufgrund der oben erwähnten Planänderung unser Ziel für den nächsten Tag die Stadt Alghero war. Die Wegstrecke über 240 Kilometer wollten wir noch diesen Abend in Angriff nehmen und notfalls auf einer Raststätte entlang der Autobahn SS131 übernachten.

Irgendwie hatten wir bei der Programmierung der Etappenziele unser Navi aus dem Konzept gebracht. Statt direkt in Richtung Norden zu stechen, merkten wir in Iglesias, dass wir noch eine Südschleife einprogrammiert  hatten. Etwas frustriert nahmen wir einen zweiten Anlauf in Richtung Strada Stradale 131, um über diese Schnellstrasse nach Alghero, unserem eigentlichen Ziel für diese Tag, zu gelangen.

Wo ein Wille ist, ist leider nicht immer auch ein Weg. In stockfinsterer Nacht mit einem Camper von 2.35 Meter Breite auf Provinzstrassen zu kurven war uns nach einem weiteren erlebnisreichen Tag dann doch etwas zu viel. Also hielten wir auf der SS 131 nach geeigneten Rastplätzen für eine Übernachtung Ausschau. Wie es der Zufall wollte, viel uns bei KM 115 eine Tafel mit der Aufschrift „Santa Cristina“ auf. Spontan verliessen wir die Schnellstrasse und folgten dem kurzen Weg zur heiligen Cristine. Bereits nach wenigen Metern kamen wir auf einen mit alten Olivenbäumen gesäumten Parkplatz vor dem gleichnamigen Freilichtmuseum zum Stillstand. Im schwachen Licht konnten wir auf dem Gelände eine beleuchtete Reklamen zur Ticketstation für das Museum, zu einer Bar und zu einer Tratoria erkennen. Letztere schien noch geöffnet zu sein. Auf die Frage, ob wir hier übernachten dürfen, willigte der freundliche Kellner ohne zu zögern und ohne Vorbehalte ein. Müde, von Hunger und Durst geplagt, beschlossen wir, der Bordküche einen freien Abend zu gönnen und stattdessen in der Tratoria unser Glück zu versuchen. Der Empfehlung des besagten und sehr zuvorkommenden Camiereros folgend, entschloßen wir uns, eine Grillata und dazu einen sardischen Monica zu bestellen. Wer den Cannonau mag, wird den Monica lieben. Auch die Grillplatte für 24 Euro hatte unsere Erwartungen mehr als übertroffen. Eine weitere Camper-Familie sollten zu vorgerückter Stunde unserem Beispiel folgen.

3. Tag Santa Cristina, Bosa und Fertila (bei Alghero)

Trotz der Nähe zur Schnellstrasse 131 verbrachten wir auf dem Parkplatz von Santa Cristina eine gut durchschlafene Nacht. Sicher hatte der am Vorabend genossene Wein seinen Teil dazu beigetragen. Da wir nun mal schon hier waren, wollten wir uns das Freilichtmuseum von Santa Cristina nicht entgehen lassen. Bar und Toilette in der Nähe des Ticketschalters haben bereits um 8:30 geöffnet. Nach einem Cappucino mit Brioche lösten wir einen Eintritt für fünf Euro um die Anlage zu erkunden. Neben den Überresten einer Kult- und Wohnstätte aus der Zeit 1200 v. Chr. mit einer gut erhaltenen und begehbaren Nuraghe findet man auf dem Gelände einen eindrücklichen Wassertempel aus dieser Epoche sowie eine Pilgerstätte mit kleiner Kirche samt Pilgerhütten, welche von den Camaldoleser Mönchen im 12 Jahrhundert angelegt worden sind. Obwohl wir entgegen unserer ursprünglichen Absicht, die Küstenstrasse verlassen haben, hatte sich dieser Abstecher in die definitiv punische Zeit gelohnt.

 

Bei Macomer zog es uns dann aber wieder Richtung Westküste. Auf der SS129 führte uns der Weg nach Bosa und damit zurück an die Küste. Schon bei der Anfahrt die steile Strasse hinunter fielen uns die farbigen Häuser und das Kastell von Bosa auf. Hier gibt es auch einen Stellplatz für die Übernachtung. Unser heutiges Ziel war der Campingplatz „Laguna Blue“ in Fertila bei Alghero. Nach einer kurzen Erkundung und einer guten Pizza fuhren wir von Bosa der Küstenstrasse SP49 entlang in Richtung Alghero.

 

An der SP49 erlauben zahlreiche kleine Rastplätze mit Blick auf die schroffe Küste einen Fotostopp. Allem Anschein nach werden die Rastplätze auch von dort Kampierenden als Entsorgungsstellen genutzt. Dieses wenig imagefödernde Verhalten in einem so gastfreundlichen Land gab uns wirklich zu denken.

Einmal mehr war uns an diesem Tag die Zeit vorausgeeilt. Wir beschlossen deshalb, die Erkundung von Alghero auf den nächsten Tag zu verschieben und direkt zum Camping Laguna Blue zu fahren.

4. – 6. Tag Über Alghero und nach Cannigione (Costa Smeralda)

Wer Cagliari mag, wird Alghero lieben. Umgeben von einer Festungsmauer laden die hübschen Gassen mit kleinen Läden und Restaurants zum gemütlichen Schlendern und Einkaufen ein. Dabei sind uns vor allem die zahlreichen Geschäfte aufgefallen, wo unterschiedlicher Schmuck aus roten Korallen angeboten werden. Emotional hin und her gerissen, verzichteten wir schlussendlich auf den Kauf eines Souvenirs aus diesem raren Material.

Vor der Weiterfahrt stieg das in unserem Wohnmobil fix eingebaute Navi (Zenec Z-E3726) aus. Kurz darauf machte uns der aufkommende starke Regen einen weiteren Strich durch die Rechnung. Plötzlich wirkte alles nur noch grau-in-grau. Auch die vielen Eindrücke der letzten zehn Reisetage, mehrheitlich entlang der Küste, brachten uns langsam an unsere Grenzen. So entschieden wir, auf einen weiteren Zwischenhalt in Marina di Sorso an der Nordküste zu verzichten und statt dessen an Castelsardo vorbei direkt die Costa Smeralda anzusteuern. Der SS133 entlang der Nordküste werden wir sicher bei unserem nächsten Besuch auf dieser traumhaften Insel folgen.

 

Dank iPad mit geladenem TomTom fanden wir den Weg durch eigentümliche Gesteinsformationen und dichte Korkeichenwälder zu unserem letzten Etappenziel, dem Camping Centro Vacanze Isuledda bei Cannigione direkt an der Costa Smeralda gelegen.

Bei wieder sonnigem, wenn auch nicht mehr so warmenm etter und mit direktem Blick auf ein tiefblaues Meer  fanden wir endlich die Zeit, um bis zur Rückkehr auf das Festland in zwei Tagen unseren Reisebericht fertig zu schreiben und die vielen eindrücklichen Bilder von unseren Stationen nachzubearbeiten.

Fazit

Sardinien ist eine Insel der Träume. Eine kilometerlange Küste, schnuckelige Buchten mit feinkörnigen Sandstränden und tiefblauem oder türkisgrünem Wasser wechseln sich mit bizarren Felsen ab. Auch oder gerade im Oktober ist Sardinien ein Dorado für Camper, die vor den Wintermonaten nochmals richtig Sonne tanken, im Meer baden oder einfach nur der Hektik entfliehen wollen. Abseits der Hauptsaison ist Sardinien (noch) ein echter Geheimtipp. Ortschaften, Strände oder Sehenswürdigkeiten lassen sich ohne den sonst üblichen Touristenrummel und Hektik besichtigen. Für eine Umrundung der Insel sollte man mindestens zwei oder noch besser drei Wochen einplanen. Kommen noch Abstecher ins Landesinnere dazu, kann sich die Reisezeit gut und gerne verdoppeln. Fehlt dafür die Zeit, verteilt man die Tour eventuell besser auf mehrere Besuche dieser Trauminsel.

PS. Auf keinen Fall den Mückenspray vergessen. Im Süden sind die Biester auch im Oktober noch recht aktiv. Und aufgepasst bei unübersichtlichen Rechtskurven! Kurvenschneiden scheint eine Art von Volksport der einheimischen Automobilisten zu sein.

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